2011-02-15

Kimono-Nähprojekt, Teil 06: Halsausschnitt und Kragen

Heute werde ich über den Halsausschnitt und das Annähen des Kragens berichten. Im Gegensatz zu westlichen Schnittmustern wird hierbei nichts weggeschnitten.
In Teil 4 des Kimono-Nähprojekts hatte ich beim Anzeichnen der Rückennaht bereits die Linie für den Halsausschnitt markiert. Diese befindet sich 1,5 cm hinter den Schulterbrüchen. Je tiefer der Einschnitt für den Hals in Richtung Rücken gesetzt wird, desto tiefer sitzt der Kragen im Nacken (zum Beispiel bei einem Kimono für Geishas).
Der Halsauschnitt wird auf beiden Seiten mit  7,5 cm abgemessen. Somit ist die gesamte Schnittlinie 15 cm breit. Nach dem Anzeichnen wird der Stoff auf diese Breiten eingeschnitten (Foto unten).


Die Schnittkanten werden mit dem Knopflochstich gesäumt, damit der Stoff nicht ausfranst. Besonders an den Schnittenden sollte mehrere Male genäht werden, damit der Stoff nicht weiter einreißt.


Der Stoff für den Kragen hat sich ja aus der Teilung der Stoffbahn ergeben. Er ist bei mir 18 cm breit und 185 cm lang.
Ich habe diese Stoffbahn auf die Hälfte gefaltet und die Mitte mit einer Nadel festgesteckt.
Den Saum auf der einen Seite habe ich auf die ganze Länge mit 2 cm angezeichnet. Der Kragen (auch genannt Eri) soll beim Tragen noch einmal gefaltet werden. Später wird er mit dem Futterstoff auf 11 cm fertige Kragenbreite vernäht.
Die  Mitte der Kragen-Stoffbahn wird am Saum auf die Rückennaht aufgelegt. Der Stoff wird dabei so gelegt, das die ja eigentlich winklige Kante ganz gerade und parallel zum Kragenstoff liegt. Dabei wird die Tiefe des Einschnitts (7,5 cm) als Breite auf die Seite des Stoffs übertragen. Auf dem Foto ist dies mit Nadeln angesteckt.
Die Kante am Rückenteil läuft leicht schräg zu, sodass die Saumbreite an der Rückennaht circa 1,5 cm beträgt und am Einschnitt nur 2-3 mm.


Auf dem unteren Foto ist eine Nahaufnahme der Naht am Einschnitt zu sehen. Diese Naht mache ich, der Festigkeit wegen, mit dem Rückstich.
Hier ist auch zu sehen, das sich der Stoff am Einschnitt leicht wölbt. Obwohl hier gerade entlang genäht wird, entsteht durch den Fall des Stoffes die "Rundung" des Kragens. Diese Stelle ist beim Nähen etwas schwierig, da über diese "Stoffwölbung" genäht werden muss. Je näher man am Einschnitt entlang näht, desto glatter wird die Rundung. Deshalb ist das gute Versäumen des Einschnittes so wichtig.


So sieht die Ecke des Einschnitts von außen aus, wenn sie ferig genäht ist.



Ich habe diese Nähte erstmal bis circa 10 cm nach dem Einschnitt genäht. Denn um die Kragen-Stoffbahn komplett an den Kimono zu nähen, müssen nun erst noch die beiden Frontklappen angenäht werden.
Diesen zwei Nähten werde ich mich nächstes mal widmen.

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