2011-06-26

Noch mehr Schwälbchen


Nach meiner Yukata-Bestempelung war ich so begeistert, dass ich überlegt habe was ich, noch alles mit den Stempeln anstellen könnte.
Hier seht ihr das Ergebnis dieses Stempelversuchs, dieses Mal nicht Wafuku, (das heißt, kein Kimono) sondern ein schnödes T-Shirt.


Das Material dafür hatte ich, wie bereits hier beschrieben, bei Patchworkshop bestellt. Das ist einer der Internetshops auf dem auf der Startseite ein Warnhinweis aufpoppen müsste: Warnung! Das Besuchen dieses Shops kann zur massiven Ideenfindung und damit zusammenhängendem Shoppingwahn führen.
Jedenfalls habe ich letztens noch mal dort eingekauft und unter anderem eine Paste zum Entfärben von Stoff erstanden.

Diese Discharge Paste kann man mit verschiedenen Techniken auf den Stoff aufbringen. An den aufgetragenen Stellen entfärbt sich nach dem Bügeln der Stoff.
Die Paste hat eine etwas seltsame Konsistenz. Sie ist zähflüssig und fast schon als schleimig zu beschreiben. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob sie auch mit den Stempeln funktioniert. Also habe überlegt, was ich denn mal so testweise bestempeln könnte. Was solls, habe ich mir gedacht, probiere ich's doch gleich mal auf einem T-Shirt, da sehe ich gleich, was passiert.
Ich hatte zuerst etwas Paste auf die Glasplatte gegeben, um sie mit der Gummirolle auf den Stempel zu bringen, wie ich es mit der Farbe für den Yukata gemacht hatte. Da die Paste jedoch so schleimig ist, lässt sie sich nicht wirklich gleichmäßig auftragen und die Walze lässt sich in dem Zeug auch nicht wirklich rollen. Deswegen habe ich es dann einfach mit dem Pinsel auf den Stempel aufgetragen.
Ich habe etwas mit der Menge der Paste auf dem Stempel und wie dann der Abdruck wird
herumprobiert. Die Paste ist nach dem Auftragen farblos, denn der Entfärbeprozess hat noch nicht stattgefunden. 

Um nun das Ergebnis des Stempelversuchs zu sehen, habe ich die gestempelte Schwalbe jeweils erst mit dem Fön getrocknet und dann mit dem Bügeleisen auf Stufe 2 und Dampf gebügelt. Nach einer Weile der Hitzeeinwirkung wurde die Schwalbe hell. Erst dann konnte ich sehen, wie stark sich der Abdruck entfärbt hatte.

Auf dem unteren Detailbild sind die Unterschiede in der Aufhellung ganz gut zu sehen. Bei viel Paste auf dem Stempel hat sich diese auch in den vertieften Konturen abgesetzt. Diese sind ganz gut als helle Linien zu sehen. Anfangs dachte ich, dass sich das eher ungünstig auswirkt, aber eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn man damit arbeitet.
Alles in Allem werden die Motive mit dem Stempel eher etwas ungleichmäßig, was, wie ich finde, aber gar nicht schlecht aussieht. Auf den Schwalben, die mir viel zu hell und damit zu sehr verwischt waren, habe ich mit Stoffmalstiften nochmal ein paar Strukturen aufgemalt.

Der Text auf dem Rücken ist übrigens eine Hommage an Haruki Murakami. Der Spruch ist ein Zitat aus Mister Aufziehvogel, einem meiner Lieblingsbücher von ihm. 


Hier ist nochmal die Discharge Paste zusammen mit den Stoffmalstiften zu sehen. Die Stifte sind sehr schön, da sie zwei unterschiedlich große Spitzen haben. Die große Spitze ist fast wie ein Pinsel gemacht. Die Farbe der japanischen! Stifte muss nicht gebügelt werden. Die Stifte sind bei Quiltzauberei erhältlich.


 Als Happy-Ending gibt's noch einen Schappschuss meiner Katze, die ich heute bei der Taschenkontrolle erwischt habe.


Nein ich habe zur Zeit keine Waren zu verzollen.

2011-06-15

Yukata-Verschönerung, Teil 03: Finale

Es folgt, wie versprochen, das Kitsuke mit meinem selbst genähten und bestempelten Yukata. Dazu wollte ich mal zwei verschiedene Hanhaba-Obis ausprobieren und schauen, welcher besser passt.
Auf den unteren beiden Fotos trage ich meinen senfgelben Hanhaba mit Kenjou-Gara-Muster. Um das Ganze noch etwas aufzupeppen, habe ich noch einen Obijme in Türkis umgebunden und mit einem selbstgemachten Obidome mit Schwälbchen drauf verziert.
Leider habe ich vergessen, eine Nahaufnahme davon zu machen. Das werde ich demnächst nachholen und hier bloggen.
Der Obi-Knoten ist ein unfreiwilliger "Freestyle" Bunko-Knoten geworden. Wie ein richtiger Bunko aussieht und gemacht wird, habe ich hier schon mal gezeigt. Ich muss mir wohl im Immortalgeisha-Forum noch ein paar Tipps holen, wie der Knoten im Rücken oben bleibt. Irgendwie rutscht er immer runter, wenn ich den Knoten, nachdem ich ihn vorn gebunden habe, nach hinten schiebe.


Ich hab' mich auch mal an einer passenden Frisur versucht. Sie sollte ein bisschen Vintage aussehen, so in Richtung 30iger oder 40iger Jahre.
Das linke untere Foto trägt den Titel: Die Decke könnte auch mal wieder gestrichen werden.
Auf dem rechten Bild habe ich den rot-weißen Hanhaba so gebunden, dass die gelb-rot-weiß gestreifte Rückseite zu sehen ist. Dazu habe ich den Obi-Stoff am Bauch gedreht, so dass die Rückseite oben liegt.



Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass 90 % meiner Kimonos und Accessoires Blau sind? In meinem Kimono-Schrank gibt es Blautöne in allen Schattierungen und immer ist irgendwo etwas Türkises dran.
Tja ,ich hab wohl eindeutig eine Schwäche für Blau. Wenn ich alt und weise bin, mache ich eine Ausstellung mit 99 blauen Kimonos.

2011-06-06

Yukata-Verschönerung, Teil 02: Schwälbchen lernen fliegen

Im 1.Teil der Yukata-Verschönerung habe beschrieben, wie das Motiv auf den Stempelgummi übertragen und ausgeschnitzt wird.
Mit den fertig geschnitzten Stempeln kann es nun ans Drucken gehen. Ich habe erst mal ein, zwei Probedrucke mit einem normalen Stempelkissen auf Papier gemacht, um zu sehen, ob alle Details richtig herausgearbeitet sind.



Für den Druck bzw. die Stempelei auf Stoff habe ich mir verschiedene Textil-Farben, unter anderem auch im Patchworkshop, angesehen. Nach ein bisschen Recherche habe ich mich für Farben von DEKA entschieden. DEKA Print 2000 gibt es für helle und für dunkle Stoffe. Für den Druck auf dunklem Untergrund braucht die Farbe einen höheren Pigmentanteil, damit sie deckt. Deshalb ist DEKA Print deckend etwas teurer als das Normale.
Ich habe mir gedacht, dass der deckende Farbstoff auf jeden Fall vielseitiger ist und habe diesen gekauft.
DEKA wirbt damit, dass die Farbe später auf dem Stoff fast nicht zu spüren ist. Das heißt, dass die bedruckten Stellen nicht hart werden. Diesen Punkt finde ich sehr wichtig: Wenn der Stoff nicht mehr schön fällt, finde ich das gerade für meinen Yukata sehr ungünstig.
Die Schwalben sollten sich in einem helleren Blauton von dem gestreiften Untergrund abheben. Dafür habe ich das Blau mit viel Deckweiß angemischt und auf einem Stoffrest ausprobiert.
Nun war die Frage, wie bekomme ich den Stempel gleichmäßig mit Farbe eingestrichen, ohne die Details zu zuschmieren. Ich hatte noch eine Gummiwalze im Schrank liegen und dachte, diese könnte dafür gut funktionieren. Zum Verteilen und Glattwalzen der Farbe macht sich als Untergrund eine Glasplatte gut. Kleine Farbklümpchen können noch mit der Walze auf der Platte vermischt werden.


Wieviel Farbe für einen schönen, kräftigen Abdruck auf dem Stempel sein muss, sollte man vorher auch nochmal ausprobieren.
Als Unterlage habe ich einfach eine Zeitung unter den Stoff gelegt. Diese saugt die Farbe, die eventuell durch den Stoff geht, auf und polstert die Fläche gleichzeitig ein bisschen ab. Ich habe festgestellt, dass der Abdruck schöner wird, wenn der Stoff auf einer weichen Unterlage liegt.

Mit der Zeit haben sich die beiden Stempel beim Drucken mit Farbe zu gesetzt. Ich habe in zwei Durchgängen gedruckt und die Stempel zwischendurch abgewaschen. Die DEKA-Farbe ist wasserlöslich und wasserverdünnbar. Mit der Zeit wurde die Farbe auf der Glasplatte etwas zu dick, weil zu trocken. Hier habe ich einfach etwas Wasser zugemischt.


Die Stempel sind nach den vielen Drucken, gerade an den Flügelspitzen, etwas abgebröselt. Ich habe dann die Spitzen einfach nochmal etwas zugeschnitten.
Für den Dauergebrauch eignet sich das Stempelmaterial von Boesner, wie ich glaube, allerdings nicht, da auf Dauer einfach zu viel Details kaputt gehen. Deshalb möchte ich auch noch die anderen Stempelblöcke, die ich in Teil 1 beschrieben habe, testen.
Hier seht ihr was beim Drucken heraus gekommen ist:



Ich finde, dass die Schwälbchen dem Yukata ungemein gut getan haben. Aus einem einfachen, gestreiften Muster ist jetzt etwas Besonderes geworden.
Nächstes Mal gibt's dann noch ein Yukata Kitsuke mit Schwälbchen zu sehen.