2010-07-02

Meisen-Kimono (nicht der Vogel)

Heute möchte ich einen meiner Lieblingskimonos vorstellen. Es ist ein Komon-Kimono. Komon bedeutet so viel wie Alltagskimono. Diese Kimonos kann man also jederzeit tragen.


Dieser spezielle Kimono wird wegen der Machart des Stoffes als Meisen-Kimono bezeichnet. Ein Meisen entsteht folgendermaßen: Die Kettfäden und Schußfäden des späteren Gewebes werden nebeneinander aufgespannt, so daß eine Fläche entsteht. Dann wird das Muster auf die noch ungewebten Fäden aufgedruckt.
Wenn diese bedruckten Fäden später im Webstuhl verwebt werden, verrutscht das gedruckte Muster etwas. So entsteht die weiche, verwischte Optik des Meisen.

Kimonos mit Meisen-Muster waren in der Taisho-Zeit (1912-1926) und der beginnenden Showa-Zeit (1926-1989) sehr beliebt. In den Meisen-Geweben dieser Zeit spiegeln sich die Einflüsse des Westens auf Japan wieder. Meist sind die Muster sehr farbenfroh und plakativ. Ich persönlich finde, daß die Stoffe auch etwas von Jugenstil und Art-deco haben.
Dies ist deshalb interessant, weil der Jugendstil wiederum auch von Japan inspiriert war. Das kann man auch schön auf dem Nagoya-Obi mit seinen Ranken sehen.




Meisen-Kimonos sind so vielfältig und toll, daß sie schon fast eine eigene Sammlung wert sind. Wem es diese Kimonos besonders angetan haben, sei dieses Buch ans Herz gelegt: Kimono: Kleidung und Kunstwerk von Sophie Milenovich.
Das Buch hat einiges an schönen Meisen Bildern zu bieten und enthält einen informativen Überblick über die Kimono-Kultur.

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